Dipl. Psych. Manfred Junge
manfred-junge.com
Wechsel der Universen. Strahlender Sonnenschein über den dolomitischen Bergen des Pustertals. Heiß im Strahlenkreis, bitter kalt an den wachsenden unerreichbaren Stellen. Auf den Spuren des Lebendigen im Taistener Sagenrundweg. „3 km, auch für Kinderwägen geeignet“; 7 km ätzende Steigungen. Glaube nie den Werbeträgern. Kurzbeinige, wollige Galloway – Rinder, unbeeindruckt von der tief beeindruckenden Landschaft. Leben für das saftige Gras und die hocherfreuten Spaziergänger. Putzig und wuchtig zugleich der schwarze Stier mit ausladenden Hörnern. Tierische Schönheit und blinde Balkone am verzierten, blitzenden, neuen Stall. Zwischen den hölzernen streitenden Urahnen und dem flammenwerfenden Hund stapft eine schwarz gekleidete junge Frau mit schwarzem Sportkinderwagen vorbei und ignoriert den Gruß, ja unsere Existenz. Ganz klar, die ist nur ein Video und sie und wir verschwinden spurlos in ihrer ungelebten Vergangenheit. Weiter auf dem Weg, der immer steiler wird und falsche Versprechungen macht. So treffen wir falsche Entscheidungen. Nach einigem Ächzen der wahre schwarze Mann! In milder Eichenholzfarbe, eine leuchtend gelbe Kugel in der Hand. Ein mildes bärtiges Jesusgesicht. Steht hier sehr lebendig und wartet seit Äonen darauf, dass er geschlagen wird. Merkwürdige Vorstellung, die haben doch einen Schlag, die Taistener … Kinderzeichnungen auf der Erklärungstafel, aber keine Andeutung von der psychologischen Tiefe. Nur für Selbstdenker. Zerschlage Deine Angst und sie wird verschwinden und sich in reines Licht verwandeln. Schön. Weniger schön der weitere Weg den Berg hinan. Aber nun kommt der schwarze Mann voller Leben aus dem Dickicht gebrochen in der Metamorpose einer zuckersüßen braunmelierten maunzenden Katze. Berühr sie nicht, sonst wird sie wieder zum Ungeheuer der Wälder, zum schwarzen Mann. Sie umstreicht zärtlich sich windend die Beine der Wandernden und hinterlässt dort ihre haarigen und erdigen Andenken. Wir zerschlagen unsere Ängste und kraulen den bebend schnurrenden Energieball zum beiderseitigen Vergnügen. Im Weiterstreben setzt sie ihren Tanz um die Beine fort, uneingedenk einer stetig wachsenden Trittgefahr. Ganz dem Lebensgefühl verschworen. Hasen und Eichkatzen, die prahlend in dichtester Sonne sitzen. Vollgefressen von Sonnenstrahlen, dick und groß geworden im Lauf der vielen Jahre und so verholzt. Weit oben drüber in hoher voller Freiheit, manchmal auch ganz nah, rüttelt ein großer Falke, lässt seinen Schrei oftmals an den Höhen des Pustertales widerhallen und ignoriert sein kiefernes Ebenbild auf dem kahlen Stumpf dort unten vollkommen. Schnell gleitet der Asphaltweg unter unseren Füssen fort. Leichtfüßig kommt ein entzückendes Geschöpf auf uns zu. Ganz in schwarz, Haare bis zur Hüfte, eine lederne Schultasche locker in der Hand, grüßt sie uns ausgesprochen nett und freundlich. Hinterlässt bei uns lange Gedanken über die schwierigen Schulwege der Bergvölker. Schwelgen auf der Bank mit der Rundumsicht auf leicht 21 Dolomitenberge und schließlich der finale Abstieg über die serpentinierende Bergstraße. Hinter uns ein stetig lauter und schneller werdendes Treffen von Gummi auf Asphalt. Ein leichter Windhauch. An uns vorbei läuft immer noch leichten aber sehr schnellen Fußes ein schwarzer Wirbelwind mit hüftlangen Haaren. Mit ihrem Blick auf ein Handy und ohne Tasche ist sie in der modernen Gegenwart angekommen und entschwindet so schnell wieder unsren Blicken. Unter uns rollen geräuschvoll schnelle Reifen unserem aktuellen Domizil entgegen. Die Gedanken schweifen frei und beschäftigen sich auch mit den zukünftigen Möglichkeiten und Wünschen eines jungen Wesens, das tagtäglich viele Kilometer steiler Bergstraße zur Schule und zurück bewältigen muss. Der Wagen biegt ab hinunter in jenes Dorf, das unser Hotel beherbergt. Da geht sie wieder. Viele Kilometer entfernt von einst, wie durch die Gedanken materialisiert. Ihre schwarze Hose modisch durchlöchert, der Blick glücklich auf einem feschen Knaben ihres Alters, der sie mit dem Rad von der Bushaltestelle abgeholt hat. Die neue Lebendigkeit hat schon begonnen.
Südtirol
Dipl. Psych. Manfred Junge
manfred-junge.com
Südtirol Wechsel der Universen. Strahlender Sonnenschein über den dolomitischen Bergen des Pustertals. Heiß im Strahlenkreis, bitter kalt an den wachsenden unerreichbaren Stellen. Auf den Spuren des Lebendigen im Taistener Sagenrundweg. „3 km, auch für Kinderwägen geeignet“; 7 km ätzende Steigungen. Glaube nie den Werbeträgern. Kurzbeinige, wollige Galloway – Rinder, unbeeindruckt von der tief beeindruckenden Landschaft. Leben für das saftige Gras und die hocherfreuten Spaziergänger. Putzig und wuchtig zugleich der schwarze Stier mit ausladenden Hörnern. Tierische Schönheit und blinde Balkone am verzierten, blitzenden, neuen Stall. Zwischen den hölzernen streitenden Urahnen und dem flammenwerfenden Hund stapft eine schwarz gekleidete junge Frau mit schwarzem Sportkinderwagen vorbei und ignoriert den Gruß, ja unsere Existenz. Ganz klar, die ist nur ein Video und sie und wir verschwinden spurlos in ihrer ungelebten Vergangenheit. Weiter auf dem Weg, der immer steiler wird und falsche Versprechungen macht. So treffen wir falsche Entscheidungen. Nach einigem Ächzen der wahre schwarze Mann! In milder Eichenholzfarbe, eine leuchtend gelbe Kugel in der Hand. Ein mildes bärtiges Jesusgesicht. Steht hier sehr lebendig und wartet seit Äonen darauf, dass er geschlagen wird. Merkwürdige Vorstellung, die haben doch einen Schlag, die Taistener … Kinderzeichnungen auf der Erklärungstafel, aber keine Andeutung von der psychologischen Tiefe. Nur für Selbstdenker. Zerschlage Deine Angst und sie wird verschwinden und sich in reines Licht verwandeln. Schön. Weniger schön der weitere Weg den Berg hinan. Aber nun kommt der schwarze Mann voller Leben aus dem Dickicht gebrochen in der Metamorpose einer zuckersüßen braunmelierten maunzenden Katze. Berühr sie nicht, sonst wird sie wieder zum Ungeheuer der Wälder, zum schwarzen Mann. Sie umstreicht zärtlich sich windend die Beine der Wandernden und hinterlässt dort ihre haarigen und erdigen Andenken. Wir zerschlagen unsere Ängste und kraulen den bebend schnurrenden Energieball zum beiderseitigen Vergnügen. Im Weiterstreben setzt sie ihren Tanz um die Beine fort, uneingedenk einer stetig wachsenden Trittgefahr. Ganz dem Lebensgefühl verschworen. Hasen und Eichkatzen, die prahlend in dichtester Sonne sitzen. Vollgefressen von Sonnenstrahlen, dick und groß geworden im Lauf der vielen Jahre und so verholzt. Weit oben drüber in hoher voller Freiheit, manchmal auch ganz nah, rüttelt ein großer Falke, lässt seinen Schrei oftmals an den Höhen des Pustertales widerhallen und ignoriert sein kiefernes Ebenbild auf dem kahlen Stumpf dort unten vollkommen. Schnell gleitet der Asphaltweg unter unseren Füssen fort. Leichtfüßig kommt ein entzückendes Geschöpf auf uns zu. Ganz in schwarz, Haare bis zur Hüfte, eine lederne Schultasche locker in der Hand, grüßt sie uns ausgesprochen nett und freundlich. Hinterlässt bei uns lange Gedanken über die schwierigen Schulwege der Bergvölker. Schwelgen auf der Bank mit der Rundumsicht auf leicht 21 Dolomitenberge und schließlich der finale Abstieg über die serpentinierende Bergstraße. Hinter uns ein stetig lauter und schneller werdendes Treffen von Gummi auf Asphalt. Ein leichter Windhauch. An uns vorbei läuft immer noch leichten aber sehr schnellen Fußes ein schwarzer Wirbelwind mit hüftlangen Haaren. Mit ihrem Blick auf ein Handy und ohne Tasche ist sie in der modernen Gegenwart angekommen und entschwindet so schnell wieder unsren Blicken. Unter uns rollen geräuschvoll schnelle Reifen unserem aktuellen Domizil entgegen. Die Gedanken schweifen frei und beschäftigen sich auch mit den zukünftigen Möglichkeiten und Wünschen eines jungen Wesens, das tagtäglich viele Kilometer steiler Bergstraße zur Schule und zurück bewältigen muss. Der Wagen biegt ab hinunter in jenes Dorf, das unser Hotel beherbergt. Da geht sie wieder. Viele Kilometer entfernt von einst, wie durch die Gedanken materialisiert. Ihre schwarze Hose modisch durchlöchert, der Blick glücklich auf einem feschen Knaben ihres Alters, der sie mit dem Rad von der Bushaltestelle abgeholt hat. Die neue Lebendigkeit hat schon begonnen.